Mein Paseo de Salud
Am Freitag war ich zum ersten Mal mit auf dem Paseo de Salud - übersetzt Gesundheitsspaziergang.
In Burgos gibt es 10 mit dem Männchen links gekennzeichneten Routen. Bis zu viermal wöchentlich trifft sich eine recht große Gruppe (immer so um die 30 Mann) zum gemeinsamen Walken. Die Strecken sind zwischen 6 und 10 Kilometern lang, mal geht es direkt durch die Stadt, manchmal über die Berge. Es kann jeder teilnehmen, aber die Teilnehmer sind fast alle im Seniorenalter. Die bis zu 80 Jahre alten Spanier sind superfit und legen ein beachtliches Tempo vor. So verwundert es auch nicht, dass ältere Menschen einen im Bus angebotenen Platz zumeist ablehnen. Auf halber Strecke wird ein bisschen Gymnastik gemacht oder die Teilnehmer sollen sich gegenseitig massieren. Ein älterer Herr übt während der Pause regelmäßig eine Runde Kopfstand. Kaum vorstellbar, so etwas in Deutschland zu erleben! Anstatt zu jammern, gehen die älteren Herrschaften raus und bewegen sich, treffen sich mit anderen. Wenn wir deutschen Jungspunde mitlaufen, sind wir natürlich die Stars. Es ist so niedlich, wie sich die alten Menschen freuen, uns dabei zu haben. Man wird sofort mit Beschlag belegt und mit Fragen gelöchert. Auch eine Einladung zum Kaffee wurde schon ausgesprochen. Eine wunderbare Gelegenheit zum ausgiebigen Spanischsprechen, mal außerhalb der Uni.
Insgesamt sind die älteren Menschen hier sehr am Dialog mit der jungen Generation interessiert. Die Stadt bietet ein Studienfinanzierungsprogramm an, bei dem Studenten mit Senioren in eine WG ziehen und dafür finanziell unterstützt werden. Ich hatte zuvor noch nie von Vergleichbarem gehört, wurde aber mittlerweile belehrt, dass es ein ähnliches Programm auch in Deutschland geben soll.