Mein Feuer

Veröffentlicht auf von Jessica Haß

Bei uns hat es gestern gebrannt. Und nicht zum ersten Mal. Nein, zum Glück nicht im Haus, aber ungefähr zwei Meter davor. Wir wohnen in einer Siedlung mit vielen neuen Häusern und es werden zurzeit noch weitere gebaut. Direkt vor unserem Wohnhaus erstreckt sich aber ein struppiges Feld, zu sehen auf dem Foto.

Als Martin gestern das Haus verlässt, um zum Sprachkurs zu gehen, ruft er mich unerwarteter Weise auf dem Handy an, um mir zu sagen, dass es vor unserem Haus brenne und wir vielleicht etwas dagegen unternehmen sollten.
Vor dem Wohnzimmerfenster steigt auch schon eine bedenkliche Rauchwolke auf und draußen knistert ein kleines Lagerfeuer im Stroh. Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, breitet sich das Feuer blitzschnell aus. Julia und ich werden natürlich gleich total panisch und rennen zu Alberto, der uns schnell die Nummer der Feuerwehr geben soll. Alberto kommt unser Bitte nach, aber in aller Ruhe, sodass ich schonmal die Polizei anrufe, um die Sache zu beschleunigen (die Nummer kenne ich - immerhin). Polizei und Feuerwehr lassen sich Zeit und trudeln nach einer Viertelstunde ein, während derer Julia und ich völlig aufgeregt an unserem Fenster im dritten Stock stehen und hinunterstarren. Zum Glück sind schon ein paar Arbeiter von der Baustelle da und löschen ganz relaxt das Feuer mit ein paar Decken. Dabei zündet sich einer der Handwerker auch noch seine Zigarette am Feuerchen an. Als die Polizei kommt, ist das Feuer gelöscht und nur noch eine etwa 20 m2 Fläche schwarzer, verbrannter Erde zu sehen. Der Polizist guckt sich das an, ruft mich auf dem Handy an und lässt sich unsere Hausnummer geben. Er sagt mir, dass ich etwas zugeschickt kriege. Was - keine Ahnung, das Wort habe ich nicht verstanden. Wahrscheinlich entweder ein Formular für eine Zeugenaussage (wobei ich nicht weiß, was ich da eigentlich bezeugen soll) oder eine Anzeige/Rechnung, weil wir die Polizei wegen einer Bagatelle gerufen haben. Mal sehen. Aber hey - für uns war das ganz schön beängstigend.
Feuer gehört in Spanien zum täglichen Leben, im kalten Burgos vielleicht etwas weniger als in anderen Regionen. Unser Mitbewohner Alberto wohnt weniger als einen Kilometer von Portugal entfernt und hat uns gestern noch erläutert, wie ruhig die Portugiesen angesichts eines Brands bleiben. Vor dem Haus brennt der Wald? Beachte es einfach nicht, ist normal...

Veröffentlicht in Erlebnisse

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post