Mein LIDL

Veröffentlicht auf von Jessica Haß

Einkaufen in Spanien ist so ein Thema für sich. Die Preise in Burgos sind sicherlich nicht mit den horrenden Lebensmittelpreisen auf Mallorca zu vergleichen, wo man eine Dose Champignons nicht für unter zwei Euro bekommt. Teurer als in Berlin ist es jedoch allemal. Auf unserer Busfahrt von Madrid nach Burgos entdeckten wir zwar gleich am Ortseingang ein LIDL, aber eben am Eingang der Stadt, neben der Autobahn und nicht besonders leicht zu erreichen. Ich hatte bereits im Sommer in Sevilla die Erfahrung gemacht, dass LIDL in Richtung Spanien expandiert ist und die Preise auch im spanischen LIDL vergleichsweise preiswert sind.

Im Zentrum gibt es in der Calle Valentín Jalón (nahe der Plaza de Espana) eine Filiale des Supermarkts Día von adäquater Größe. Natürlich gibt es hiervon noch mehr Filialen, aber diese sind oft sehr klein. Die Preise bei Día sind zumindest vertretbar. Bei uns in Fuentecillas, dem Viertel nördlich der Uni, wo wir wohnen, gibt es hingegen nur ein Mercadona. Rewe-Preise, das tut dem Studenten-Portemonnaie sehr weh. Dafür ist Mercadona aber auch sehr groß und bietet eine schöne Auswahl an Lebensmitteln von guter Qualität. Abzuraten ist von (Super)Spar. Die Preise hier sind entgegen dem, was der Name vermuten lassen würde, übertrieben hoch.

Nach vergeblicher Suche einer weiteren LIDL-Filiale in Burgos beschlossen Martin und ich, nun auch selbst einmal zu pilgern und den Weg zu LIDL auf uns zu nehmen. Von uns aus sind es zwischen 4 und 5 Kilometern zu Fuß. Diese Strecke sind wir in der letzten Woche auch tatsächlich hin- und zurückgelaufen, um unseren wöchentlichen Großeinkauf für die Hälfte des Geldes zu erledigen, das wir sonst bei Mercadona ausgegeben hätten. Es ist wirklich nicht so, dass wir einen deutschen Supermarkt brauchen. Zwar gibt es nur bei LIDL ein Brot, das dunkler als ein Milchbrötchen oder Baguette ist, aber darauf würden wir ja der Integration zuliebe verzichten. Es war dann eher das liebe Geld, das uns zu unserer Pilgerreise trieb, ab dem Arco de Santa María die Calle de Madrid entlang, bis direkt vor die Stadt. LIDL liegt zwischen einigen Autohäusern, einem Corte Ingles (quasi das spanische Galeria Kaufhof, wenn man so will), einem Mc Donalds und einem Hipercor-Kaufhaus. Mittlerweile haben wir entdeckt, dass vom Stadtzentrum ab der Plaza de Espana auch ein Gratis-Bus zu Hipercor und damit auch zu LIDL fährt. Den werden wir dann beim nächsten Mal ausprobieren. Einstweilen sind wir mit Martins großem Camping-Rucksack und einem kleinen Opa-Rolli losgetigert, den wir uns in einem der asiatischen Kramläden gekauft haben. Diese Läden (oft steht "Bazar" auf dem Ladenschild) sind sehr zu empfehlen. Für unseren Rolli haben wir zwar 15 Euro bezahlt, aber im Vergleich zum sonstigen Angebot dieser kleinen Rollkoffer in Burgos ist das günstig. In den kleinen Asia-Läden bekommt man sehr billiges Geschirr, Putzutensilien, Stifte und andere Dinge, die man so braucht.

Um nochmal auf Dinge zurückzukommen, die man hier vermisst: Bisher haben wir Vollkornbrot und Milch zu verzeichnen. Es gibt eine Riesenauswahl an Milchpulver, H-Milch usw. im Angebot, aber so gut wie keine frische Milch. Bei LIDL gibt es gar keine, bei Mercadona eine kleine Auswahl einer einzigen Marke. Aber immerhin. Scheinbar trinkt man hier keine frische Milch. Möglicherweise, weil es im Rest Spaniens so heiß ist und die Milch dann schnell verdirbt. Auch saure Sahne gibt es nicht. Schlagsahne habe ich gefunden, diese liegt aber ebenfalls nur in sehr kleiner Auswahl vor. Dafür gibt es natürlich auch jede Menge toller Sachen, die wir in Deutschland nicht haben: Mercadona verfügt über eine eindrucksvolle Frischfischtheke, was mich als Vegetarier zwar eher weniger tangiert, aber für Martin doch sehr schön ist. Außerdem bekommt man die berühmte Tortilla de Espana oder Tortilla de Patatas, das leckere Kartoffelomelette aus den Tapasbars, auch fertig abgepackt im Supermarkt, mit oder ohne Zwiebeln. Obst und Gemüse kauft man am besten auf einem der Märkte, Mercado Norte an der Plaza de Espana oder Mercado Sur am Busbahnhof, wochentags von morgens bis 15 Uhr geöffnet. Dort bekommt man eine gute Auswahl an ganz frischem Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, zu angenehmen Preisen.

Auch die Banken, die sich hier Tür an Tür mit Handyläden (apropos: unbedingt eine spanische Prepaidkarte kaufen, ganz easy und zu günstigen Konditionen) an jeder Ecke befinden, haben nur bis nachmittags geöffnet. Um 14:30 Uhr sind die Läden dicht. Alle anderen Geschäfte machen zwischen 14 und 17 Uhr Siesta, um dann wieder bis 21 Uhr zu öffnen. Daran muss man sich als Deutscher gewöhnen. Ich persönlich finde das ganz nett. So kann man selbst sich in der Siesta etwas Ruhe gönnen, man kann ohnehin nirgendwo einkaufen gehen. Die großen Supermärkte haben allerdings natürlich ganztägig geöffnet.

Veröffentlicht in Burgos

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post